Kastration der Hündin – wann und warum Wird eine Hündin als Welpe zum ersten Mal in einer Tierarztpraxis vorgestellt, wird häufig auch das Thema „Kastration“ angesprochen. Will man mit der Hündin nicht züchten, sollte man von Anfang an überlegen, wann man diese Operation durchführen lässt. Grundsätzlich ist eine solche Operation ab dem 6. Lebensmonat möglich, das heißt eine Läufigkeit muss nicht abgewartet werden. Die Kastration erst nach einer Trächtigkeit durchzuführen, ist eine längst veraltete Meinung und somit obsolet. Die Vorteile einer Kastration vor Beginn der Läufigkeit liegen auf der Hand: aktuellen Studien zufolge wird das Brustkrebsrisiko bei Hündinnen, die vor der ersten Läufigkeit kastriert werden, auf 0,5 % minimiert. Zwischen der ersten und der zweiten Läufigkeit steigt das Risiko für die Hündin im Alter Tumoren der Gesäugeleiste (Mammatumoren) zu entwickeln auf rund 12 %, bereits ab der zweiten Läufigkeit sogar auf etwa 25 %. Tumoren der Gesäugeleiste sollten
rechtzeitig chirurgisch entfernt werden. Natürlich kann anfangs das
Wachstum „beobachtet“ werden, allerdings gilt für jeden Tumor – je
kleiner die Zubildung, desto einfacher ist der chirurgische Eingriff (für
das Tier und den Chirurgen). Das Verhältnis von gutartigen zu bösartigen
Mammatumoren liegt bei Hunden in etwa 50:50. Bösartige, also maligne
Tumoren neigen zu einer Metastasierung, wobei häufig die Lunge betroffen
ist. Deshalb sollte vor jeder Entfernung ein Lungenröntgen angefertigt
werden, um bereits vorhandenen Metastasen ausschließen zu können.
Sollten auf dem Röntgenbild Metastasen sichtbar sein, sollte von einer
Entfernung des Tumors abgesehen werden, da der Eingriff ein rasches
Wachstum der Metastasen hervorrufen kann. Neben Mammatumoren sollte auch die
Scheinträchtigkeit als unnötige Belastung bei unkastrierten Hündinnen
erwähnt werden. Eine Scheinträchtigkeit ist auf das Leben als Wolf zurück
zu führen und zeigt sich klassisch 62 – 64 Tage nach Ende einer Läufigkeit.
Die Hündin wird unruhig, zeigt Nestbauverhalten und hat Milch. Wird eine
deutliche Scheinträchtigkeit nicht behandelt, kann dabei eine Milchdrüsenentzündung
(Mastitis) entstehen. Letztendlich ist zu erwähnen, dass eine eitrige Entzündung der Gebärmutter (Pyometra) noch nach wie vor die häufigste Todesursache bei unkastrierten Hündinnen im Alter darstellt. Wird diese Diagnose gestellt, muss eine Kastration, mit deutlich erhöhtem Narkoserisiko, und somit größeren Belastung für den Hund durchgeführt werden.
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